Buch Sechs – Management

Dies ist Teil 5 von 9 der Serie Das Tao der Programmierung

Buch Sechs – Management

So also sprach der Meisterprogrammierer:
„Laß es auf der Welt viele Programmierer und wenige Manager geben, dann werden alle produktiv sein.”

6.1

Wenn Manager endlose Besprechungen haben, dann schreiben Programmierer Spiele. Wenn Bankangestellte über vierteljährliche Profite reden, dann wird Geld für die Entwicklung gestrichen. Wenn tüchtige Wissenschaftler über blauen Himmel reden, dann ziehen dunkle Wolken auf.

Dies ist sicherlich nicht das Tao der Programmierung.

Wenn Manager Versprechungen machen, dann werden Spiele ignoriert. Wenn Bankangestellte langfristige Planungen machen, dann kommen Harmonie und Ordnung wieder. Wenn tüchtige Wissenschaftler auf Probleme hinweisen, dann werden sie schnell gelöst werden.

Dies ist auf jeden Fall das Tao der Programmierung.

6.2

Warum sind Programmierer nicht produktiv? Weil ihre Zeit in Besprechungen verschwendet wird.

Warum sind Programmierer rebellisch? Weil sich das Management zu stark einmischt.

Warum kündigt ein Programmierer nach dem anderen? Weil sie ausgebrannt sind.

Wenn sie unter schlechtem Management arbeiten, dann wissen sie ihren Beruf nicht mehr zu schätzen.

6.3

Ein Manager war kurz davor, gefeuert zu werden, aber ein Programmierer, der für ihn arbeitete, erfand ein neues Programm, das berühmt wurde und sich sehr gut verkaufte. Das Ergebnis war, daß der Manager seinen Job wiederbekam.
Der Manager versuchte, dem Programmierer einen Bonus zu geben, aber der wies ihn zurück und sagte: „Ich schrieb das Programm, weil ihm ein interessantes Konzept zu grunde lag und deswegen erwarte ich keine Belohnung.”

Nachdem er dies gehört hatte, sagte der Manager: „Dieser Programmierer, obwohl er von niedrigem Rang ist, versteht die Aufgaben eines Angestellten gut. Laßt ihn uns zu einer gehobenen Position im Management befördern.”

Aber als er es dem Programmierer sagte wies dieser ihn abermals zurück. „Ich lebe, damit ich programmiere. Wenn ich befördert werde, würde ich nichts anderes tun, als anderer Leute Zeit zu verschwenden. Kann ich jetzt gehen? Ich habe ein Programm das fertig werden muß.”

6.4

Ein Manager ging zu seinen Programmierern und wies sie an: „Zur Beachtung ihrer Arbeitszeiten: Sie haben morgens um neun zu kommen und abends um fünf zu gehen!” Als sie das hörten, waren alle verärgert und viele kündigten auf der Stelle.

Darauf sagte der Manager: „Schon gut. In diesem Fall können sie sich ihre eigenen Arbeitszeiten festlegen, solange sie ihre Programme termingerecht abliefern.”

Die Programmierer waren zufrieden und kamen mittags um zölf um bis in die frühen Morgenstunden zu arbeiten.

Enno Wulff
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